Der Herzverschlinger: Ammit - Dämonin der ägyptischen Mythologie

06 May 2024

Ancient Egyptian Religion Ammit Duat, PNG, 2000x2222px, Ancient Egypt

Stellen Sie sich vor, Ihr Herz wird auf einer Waage gegen eine Feder gewogen. Was, wenn die Waage zu Ihren Ungunsten ausschlägt? In der Welt der altägyptischen Mythologie wartet dann Ammit, ein furchteinflößendes Wesen, darauf, Ihre Seele zu verschlingen.

Ammit, auch bekannt als "die Seelenvertilgerin" oder "die Knochenfresserin", ist eine dämonische Kreatur mit dem Kopf eines Krokodils, dem Vorderkörper eines Löwen und dem Hinterteil eines Nilpferdes. Diese drei Tiere waren dafür bekannt, die Ägypter zu terrorisieren, was Ammits furchterregende Natur noch verstärkte.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gottheiten in der ägyptischen Mythologie wurde Ammit nicht verehrt. Sie war keine gütige Göttin, die um Gebete bat, sondern die Verkörperung der Bestrafung, die jene erwartete, die sich im Leben nicht an die Prinzipien von Ma'at, der Göttin der Wahrheit, Gerechtigkeit und kosmischen Ordnung, hielten.

Ammits Rolle im altägyptischen Glauben war eng mit dem Totengericht verbunden. Nach dem Tod wurde das Herz eines Menschen gegen die Feder von Ma'at auf der Waage von Anubis, dem Gott der Totenriten, gewogen. War das Herz leichter als die Feder, wurde der Verstorbene ins Jenseits, in die Aaru, aufgenommen. War das Herz jedoch schwerer, durch die Sünden im Leben belastet, wartete Ammit.

Mit einem einzigen Biss verschlang Ammit das unreine Herz, verbannte die Seele in den See des Feuers und verurteilte sie zu einem ewigen, rastlosen Dasein. Dieser "zweite Tod" war die ultimative Strafe, die die Ägypter fürchteten und die sie durch ein rechtschaffenes Leben zu vermeiden versuchten.

Ammit mag zwar eine erschreckende Figur sein, doch sie verkörpert auch wichtige moralische Lehren. Sie erinnert uns daran, ein ehrliches, gerechtes und ausgeglichenes Leben zu führen. Die Furcht vor Ammit und dem zweiten Tod motivierte die alten Ägypter, nach einem rechtschaffenen Leben zu streben, in Harmonie mit sich selbst und der Welt um sie herum.

Obwohl Ammit keine Göttin im traditionellen Sinne war und keine Tempel oder Rituale zu ihren Ehren existierten, spielte sie eine zentrale Rolle im ägyptischen Glauben. Ihre Präsenz im Totengericht unterstreicht die Bedeutung von Moral und Ethik im altägyptischen Weltbild.

Vor- und Nachteile von Ammit

Obwohl man nicht von "Vorteilen" einer dämonischen Kreatur wie Ammit sprechen kann, so hatte ihre Existenz doch positive Auswirkungen auf die altägyptische Gesellschaft:

Vorteile	Nachteile
Förderung von Moral und Gerechtigkeit	Erzeugung von Angst und Furcht
Motivation für ein rechtschaffenes Leben	Keine Möglichkeit der Vergebung oder Wiedergutmachung

Ammit ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie selbst furchterregende Figuren in der Mythologie wichtige moralische und gesellschaftliche Funktionen erfüllen können. Ihre Geschichte bietet uns einen einzigartigen Einblick in die altägyptische Sicht auf Leben, Tod und das Streben nach einem moralischen Leben.

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